• Soll man Wein trinken?

    Viele Medien berichten unter Berufung auf aktuelle Studien, dass Wein trinken gesund ist. Auf die entsprechende Frage antwortet Udo Pollmer, deutscher Lebensmittelexperte in Tembiz Talk, dass man ihn nicht trinken soll, sondern dass man ihn trinken kann – unter der Voraussetzung, dass man ihn verträgt. Welchen Wein man trinken soll, hängt dabei davon ab, welche Vorlieben man hat. Und das wiederum hängt damit zusammen, welche Enzyme vorhanden und wirksam sind, denn diese bedingen, welche Weine man verträgt. Manche Menschen beispielsweise haben Probleme mit jungen Weinen. Die Ursache dafür sind die in ihnen enthaltenen Polyphenole, die Kopfschmerzen bewirken, wenn ein bestimmtes Enzym im Darm nicht oder nicht ausreichend in der Lage…

  • Warum man weint beim Zwiebeln schneiden

    Die chemische Verbindung, dei einem beim Zwiebelschneiden die Tränen in die Augen drückt, ist eine schwefelige Verbindung namens Thiopropidionaldehyd-S-Oxid, die in der unverehrten Zwiebel nicht vorhanden ist. Sie bildet sich erst, wenn die Zellen durch Schneiden oder Kauen verletzt werden. Dabei werden das Enzym Alliinase und Alkyllysteinsulfoxide freigesetzt, die sich bis dahin getrennt voneinander in verschiedenen Teilen der Zelle befunden haben. Diese reagieren miteinander und bilden das tränentreibende Thiopropidionaldehyd-S-Oxid. Weitere, durch die Alliinase aktivierte Reaktionen erzeugen eine Mischung aus Ammoniak, Brenztraubensäure und unbeständige Allylsulfensäuren. Letztere reagieren weiter und bilden einige Geschmacks- und Schärfeverbindungen, vor allem Allyldisulfide. Obwohl die Menge der in den letzten beiden Reaktionen entstandenen Brenztraubensäure gewöhnlich als Indikator…

  • Blattsalat

    In den letzten zwanzig Jahren sind Blattsalate von einer oft verschmähten Beilage zu einem begehrten Bestandteil fast jeder Menüfolge und oft auch, mit diversen Zutaten angereichert, zu einer eigenständigen Mahlzeit geworden. 2005 wurden in Deutschland 384.000 Tonnen Blattsalat gegessen, das bedeutet 4,7 Kilogramm pro Bundesbürger. Salat gilt heute geradezu als Inbegriff einer gesunden Mahlzeit. Es wird vermutet, dass es das helle, saftige Grün der Blätter ist, das die Leute anspricht und Gesundheit suggeriert. Ernährungsphysiologisch allerdings ist Salat bei weiten nicht so hochwertig, wie vielfach angenommen wird. 100 Gramm Eisbergsalat bestehen aus etwa 95 Gramm Wasser, ca. 1,6 Gramm Kohlenhydrate, ca. 1 Gramm Eiweiß und 0,2 Gramm Fett – und liefern…

  • Zwiebeln verändern Geschmack und Aroma in Abhängigkeit von der Zubereitungsmethode

    Solange die Zellwände der Zwiebeln (und gleicherweise bei Knoblauch) nicht durch Kauen oder Schneiden aufgebrochen werden, haben Zwiebeln kein oder nur wenig Aroma. Werden die Zellwände aber verletzt, werden Alliinase und Alkylcysteinsulfoxide freigesetzt. Diese waren zuvor (in der Zelle) voneinander getrennt und verbinden sich jetzt zu geruchsintensiven und kräftig aromatischen Substanzen. Es bilden sich Thiopropionaldehyd-S-Oxid (das die Augen reizt und sie zur Tränenbildung anregt) sowie Ammoniak, Brenztraubensäure und unbeständige Allylsulfensäuren, die weiter reagieren und einige Geschmacks- und Schärfeverbindungen bilden (vor allem Allyldisulfide). Kochen Im kochenden Wasser (so z.B. bei der Zubereitung von Zwiebelsuppe) wandeln sich die Allicyl-Thiosulfonate in einige andere Verbindungen um wie Propyl- und Propenyldi- sowie -Trisulfide und Thiophene,…

  • Bestimmung des Nährwerts von Nahrungsmitteln: Die Atwater-Faktoren

    Die Atwater-Faktoren Die Schätzungen von Nahrungsbrennwerten (Kalorienangabe) beruhen auf dem so genannten Atwater-System. Der amerikanische Chemiker Wilbur Olin Atwater (1844 bis 1907) wollte herausfinden, wieviel Kalorien in verschiedenen Lebensmitteln enthalten sind. Mit dem so genannten Bombenkalorimeter ermittelte er deshalb wie viel Energie in Form von Wärme freigesetzt wird, wenn typische Proteine (Eiweiße), Kohlenhydrate und Fette – d.h. die drei Hauptkomponenten menschlicher Nahrung – vollständig verbrannt werden und fand dabei heraus, dass bei den verschiedenen Typen jeder der drei Hauptkomponenten kaum größere Abweichungen auftraten. Durchschnittlich, so konnte er zeigen, liefern Proteine und Kohlenhydrate etwas 4 Kilokalorien pro Gramm, wohingegen Fette (Lipide) durchschnittlich 9 Kilokalorien pro Gramm enthalten. Für die Bestimmung des…

  • Gibt es gesundes Essen?

    Die grundsätzliche Frage, ob es überhaupt so etwas wie gesundes Essen gibt, verneint Ernährungsmediziner Maximilian Ledochowski, da jeder Mensch über einen individuell unterschiedlichen Stoffwechsel verfügt, in unterschiedlichen Klimazonen lebt und andere Anforderungen im Alltag hat. An und für sich würde sich die für den Menschen jeweils gesunde, sprich passende Ernährung ganz natürlich ergeben, weil er mit einer hochsensiblen biologischen Steuerung ausgestattet ist, doch können wir uns auf diese Sinne – u.a. als Folge der industriellen Erzeugung und Haltbarmachung von Nahrungsmitteln – nicht mehr verlassen. Geschmacksverstärker, Süßungsmittel, Aromen, Bitterstoffe-Rezeptorenblocker vor allem, aber auch die Inszenierung von Lebensmitteln in den Supermärkten und die Verpackung in Plastik haben unsere Sinne so weit ausgeschaltet,…

  • Manifest des Slow Food

    Die Industriegesellschaft hat zuerst die Maschine erfunden und nach ihr das Leben modelliert. Machanische Geschwindigkeit und rasende Beschleunigung werden zur Fessel des Lebens. Wir sind alle von einem Virus befallen: “Fast-Life”! Unsere Lebensformen sind umgestürtzt, unser häusliches Dasein betroffen – nichts kann sich der “Fast Food-Bewegung” entziehen. Aber der homo sapiens muß sich von einer ihn vernichtenden Beschleunigung befreien und zu einer ihm gemäßen Lebensführung zurückkehren. Es geht darum, das Geruhsame, Sinnliche, gegen die universelle Bedrohung durch das “Fast-Life” zu verteidigen – gegen diejenigen, und sie sind noch die schweigende Mehrheit, die die Effizienz mit Hektik verwechseln, setzen wir den Bazillus des Genußes und der Gemütlichkeit, welches sich in einer…

  • Slow Food

    Begonnen haben soll es vor 24 Jahren, also 1986, als in Rom direkt neben der Spanischen Treppe eine Filiale einer amerikanischen Fast Food-Kette aufmachte. Ein paar italienische Journalisten rund um Carlo Petrini protestierten dagegen, indem sie einen großen Tisch aufstellten und öffentlich Spaghetti aßen. Ziel ihres Protests war es darauf hinzuweisen, dass regionale kulinarische Traditionen mehr als nur Essen sind, dass es sich dabei um Lebenskultur, um ein Kulturgut handelt. Bald entstand aus der kleinen Protestbewegung eine Organisation, die sich den programmatischen Titel „Slow Food“ gab und das Recht des Menschen auf Genuss propagierte. Aber nicht nur „langsames Essen“ – im Gegensatz zu Fast Food – ist das Ziel der…

  • Esskultur im frühen deutschen Mittelalter

    Der Spätantike folgte, je nach Region unterschiedlich schnell, das Frühmittelalter. Im Mittelalter ebbten die großen Wanderbewegungen des germanischen Volkes ab und es entstand das Fränkische Reich, das vom 5. bis zum 9. Jahrhundert existierte. Das älteste fränkische Herrschergeschlecht waren die Merowinger, die bis ins 8. Jahrhundert regierten, bis Karl Martell (686 bis 741) die Macht im Reich errang und das Geschlecht der Karolinger begründete. Ein Gastmahl war im frühen Mittelalter selten und gehörte nicht zum normalen Alltag, in dem man einfacher und bescheidener speiste. Üblich war der Ausschank von Gewürzwein. Wein kam vor allem aus dem Mittelmeerraum, wurde später aber auch in fränkischen Gebieten angebaut. Da dieser Wein wohl ziemlich…

  • Kochen hat den Menschen zum Menschen gemacht

    Die Frage, woher wir als Menschen kommen, ist uralt. Alle Kulturen der Welt haben darauf ihre Antwort gegeben. haben Mythen und Schöpfungsgeschichten, die sehr häufig von übernatürlichen Wesen und Mächten handeln. Mittlerweile wissen wir zwar, dass sich der Mensch, so wie er heute ist, durch natürliche Selektionsvorgänge herausgebildet und entwickelt hat und dass sein „Geburtsort“ Afrika ist, aber was hat den Menschen zum Menschen gemacht? Die Vorfahren des „modernen“ Menschen, so weiß man heute, die so genannten Austalopithecinen, waren etwa so groß wie Schimpansen, waren gute Kletterer und hatten affenartige Schnauzen. Sie waren den Menschenaffen ähnlicher als den heutigen Menschen und dennoch waren sie insofern menschenähnlich, als sie aufrecht gingen.…