Tai Ji (Die Welt der Erscheinungen)

Aus der Kraft des Einem, dem undifferenzierten Nichts, der Leere (Wu Ji), entfaltet sich das gesamte Universum. Die chinesische Philosophie bezeichnet diese Manifestation in der Welt der Erscheinungen als Tai Ji, dargestellt durch Yin und Yang, die den ständigen Wandel allen Lebens beschreiben und symbolisieren.

Das Dao (immer und ewig, ohne Raum und Worte) bedeutet den Wandel aller Dinge. Tag wandelt sich in Nacht, und Nacht wandelt sich in Tag. Leben entfaltet sich und mündet im Tod. Der Tod wiederum gebiert Leben, neuen Beginn. Jedes Ende bedeutet zugleich auch einen Beginn, und jeder Beginn trägt auch sein Ende in sich.

Das Dao bringt die Einheit hervor.
Die Einheit bringt die Zweiheit hervor.
Die Zweiheit bringt die Dreiheit hervor.
Die Dreiheit bringt die zehntausend Dinge hervor.

Die zehntausend Dinge:
tragendes Yin, bergendes Yin
vermischte Qi-Energie schafft Harmonie.

(Daodejing 5/42)

Aus der Dynamik von Yin und Yang entsteht Qi. Qi (Lebenskraft) entspricht dem Wandel von Yin und Yang und erschafft jegliche Form und jegliches Leben. Alles im Universum ist Qi. Qi ist Kraft, Materie und Geist in einem. Qi “gebiert” alle Wesen, belebt und unbelebt, bringt die “zehntausend Dinge” hervor.