Shiatsu mit und ohne Qi – …Where Qi Is Applied and Where It Is Not (Akira Fukuoka et al.)

Die Studie von Akira Fukuoka et al. geht – in Anlehnung an die Untersuchung von Eriko Ueda et al. (1992) zur Wirksamkeit von Shiatsu in der Prävention von postoperativen Beschwerden – der Frage nach, ob die Behandlung von zahnärztlichen Patienten mit Shiatsu in Abhängigkeit davon, ob die Behandlung mit der Intention den Patienten zu heilen (“mit Qi”) durchgeführt wird oder nicht (“ohne Qi”), Unterschiede in der Reduktion von Anspannung und Angst sowie der Prävention von postoperativen Beschwerden zeigt.[1]Akira Fukuoka, Eriko Ueda, Hiroshi Fukuoka & Yuko Koyama: Comparison of the Effectiveness That Shiatsu Massage of Cervico-brachial Area Has on Psychosomatic Relaxation Where Qi Is Applied and … weiterlesen

Wie die Studie von Eriko Ueda et al. gezeigt hat, führt die präoperative Anwendung von Shiatsu im Nacken-, Schulter- und Armbereich zu einer Reduktion von Anspannung und Angst sowie postoperativen Beschwerden. In der vorliegenden Untersuchung werden an Hand von objektiven und klinischen Beobachtungen (Mikrovibration, Infrarotthermogramm, Tonusmessung, EEG und Selbstexploration der Patienten) Shiatsu-Behandlungen verglichen, in denen das Qi bewusst gelenkt wurde, und Sitzungen, die ohne besondere Intention gegeben wurden (“ohne Qi”).

Wurde die Shiatsu-Behandlung (Hals, Nacken, Arme) mit der Intention gegeben, den Patienten heilen zu wollen, fühlten sich mehr als 80 Prozent der 30 Versuchspersonen wohl und beruhigt – verbunden mit einer größeren Beweglichkeit im Schulterbereich und weniger Spannung in der Muskulatur. Von den 30 Patienten hingegen, die Shiatsu erhielten, während der Behandler mit einer anderen Person sprach oder an etwas anderes dachte (“ohne Qi”), fühlten sich nur 14 Patienten etwas beruhigt. Die restlichen 16 hingegen fühlten sich danach noch verspannter (wobei diese Tendenz bei Frauen stärker ausgeprägt war als bei Männern).

In Hinblick auf postoperative Beschwerden bei komplizierten Zahnextraktionen werden Symptome wie Schmerz, Schwellungen und Kiefersperre beobachtet. Hier zeigte sich Shiatsu “mit Qi” (bewusster Intention) in Bezug auf die postoperativen Schmerzen bei 40 Prozent der 360 Versuchspersonen sehr effektiv, bei 45 Prozent effektiv und bei 15 Prozent ohne Einfluss. In der Kontrollgruppe (120 PatientInnen) hingegen – unter der Anwendung von “Shiatsu ohne Qi” – gab es in 70 Prozent keine Besserung durch die Shiatsu-Behandlung. Was die Schwellungen betraf, waren die Erfolge bei Shiatsu “mit Qi” in 50 Prozent der Behandlungen sehr effektiv, effektiv in 40 Prozent und nicht effektiv in 10 Prozent der Behandlungen. In Bezug auf die Kiefersperre zeigte sich Shiatsu “mit Qi” bei 34 Prozent der Versuchspersonen als sehr effektiv, effektiv bei 55 Prozent und ohne Effekt bei 11 Prozent.

Die Beobachtung der Mikrovibration zeigte Schwingungsveränderungen im Sinne einer Zunahme von Alpha-Wellen bei Shiatsu “mit Qi”, was eine deutliche Reduktion der Spannung anzeigt. Die Behandlung “ohne Qi” hingegen wies keine derartigen Effekte auf. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich auch bei der Messung des Tonus, des Thermogramms und des EEG – Ergebnisse, die alle auf eine verbesserte Zirkulation von Qi und Blut, mehr Entspannung und ein balancierteres autonomes Nervensystem durch die Anwendung von Shiatsu “mit Qi” deuten.

Zusammenfassend lässt sich aus der vorliegenden Arbeit der Schluss ziehen, dass die Anwendung von Shiatsu mit dem Wunsch den Patienten zu heilen (“mit Qi”) nachweislich effektiver ist als die “mechanische”, “physikalische” Anwendung (“ohne Qi”). Ein wesentlicher Ansatz in der effektiven Anwendung von Shiatsu ist deshalb, wie die Forschungsergebnisse nahelegen, die Einbeziehung der bewussten Intention dem Patienten helfen zu wollen.

Anmerkungen

Anmerkungen
1 Akira Fukuoka, Eriko Ueda, Hiroshi Fukuoka & Yuko Koyama: Comparison of the Effectiveness That Shiatsu Massage of Cervico-brachial Area Has on Psychosomatic Relaxation Where Qi Is Applied and Where It Is Not. In: Journal of International Society of Life Information Science Vol. 20, No. 2, September 2002, S. 400 – 405.