Selbstschutz im Shiatsu. Über den Umgang mit Belastungen in der Shiatsu-Praxis (Eva Fischer)

„Nachdem ich Shiatsu gegeben habe, fühle ich mich so energiegeladen und gut!“, „Ich fühle mich ruhig und ausgeglichen!“ hörte ich immer wieder von anderen SchülerInnen. Bei mir ist das anders. Oder soll ich sagen, es war anders? Wie ich mich fühle nach dem ich Shiatsu gegeben habe, hat sich in den letzten Monaten sehr verändert.

Im Oktober 2012 beginne ich mit der Ausbildung zur Shiatsu-Praktikerin bei Dr. Eduard Tripp, Shiatsu-Austria. Ich beginne in einem wöchentlichen Abendkurs und habe neben meinem Studium gut Gelegenheit das Gelernte bis zum nächsten Ausbildungstermin zu üben. Ich übe zu Hause im Wohnzimmer. In meiner Familie finden sich dankbare „Testpersonen“. Die Ausbildung geht weiter, Wochenkurse und Wochenendkurse kommen dazu. Ich lerne dazu und fühle mich sicher genug auch andere Leute zu behandeln. In unsere Wohnung habe ich die Gelegenheit einen Raum umzugestalten und ihn zumindest teilweise für meine Shiatsu-Behandlungen zu nutzen. Einmal in der Woche gebe ich 2 bis 3 Personen Shiatsu, bald kommt ein zweiter Tag dazu. 2014 mache ich das Schul-Praktikum im Landesklinikum Korneuburg. In diesen Wochen gebe ich manchmal bis zu 9 Behandlungen in der Woche. Für eine erfahrene Praktikerin mag das wenig erscheinen, mir wird es zu viel.

An manchen Tagen spüre ich meine Knie oder meinen Rücken und ich merke wie es mich belastet, so viele, teilweise fremde Menschen, in unserer Wohnung zu behandeln und überlege mir einen Raum zu mieten um dort Shiatsu zu geben. Meine berufliche Situation verändert sich in dieser Zeit, ich beginne in einer Anwaltskanzlei in Teilzeit zu arbeiten. Ich miete sonntags einen Raum und gebe bis zu 3 Behandlungen in Folge. Anfangs klappt es gut, die sehr unterschiedliche Kombination Anwaltskanzlei und Shiatsu gefällt mir gut und ich habe Freude an dem was ich tue. Doch irgendetwas verändert sich und ich werde immer müder. Nach den Behandlungen schleppe ich mich oft mit Mühen nach Hause. Immer häufiger bin ich auch am nächsten Tag total erledigt. Da mich dieses Thema sehr beschäftigt bespreche ich es in der Supervision und erfahre Interessantes über mich selbst. Mein Lehrer Dr. Eduard Tripp hilft mir dabei zu erkennen, was mich in diesem Fall müde macht … weiterlesen