Schädigt Lesen bei schlechtem Licht die Augen?

Lesen bei schlechtem Licht, so sagt man, kann die Augen schädigen. Der Grund dafür liegt wahrscheinlich in der Erfahrung überanstrengter Augen, die wir wohl alle schon einmal gemacht haben. Schlechtes Licht kann nachweislich dazu führen, dass man schlechter fokussiert (und damit schlechter sieht). Zudem sinkt die Frequenz des Blinzelns ab, was wiederum zu trockenen Augen führt (insbesondere wenn man “bewusst schielt”). All diese physiologischen Auswirkungen führen aber nicht zu bleibenden Schäden oder Veränderungen.

Die bislang vorliegenden Studien zeigen (mit der Ausnahme einer Übersichtsarbeit über Kurzsichtigkeit, die den Schluss zulässt, dass eine häufige Überanstrengung der Augen zu Kurzsichtigkeit führen könnte – vor allem aus dem Zusammenhang heraus, dass akademisch gebildete und akademisch tätige Menschen häufiger kurzsichtig sind, was aber auch auf andere Zusammenhänge zurückzuführen sein könnte), dass sich die Augen nach Überanstrengung, wie z.B. Lesen bei schlechten Lichtverhältnissen, wieder vollständig erholen und keine organischen und bleibenden Schäden zu befürchten sind.


Quelle

Rachel C. Vreeman & Aaron E. Carroll: Medical myths. BMJ 2007;335:1288-1289 (22. Dezember)