Meridiane & Tsubos
Trotz des vielen Wissens über Akupunkturpunkte, über ihre Beschaffenheit, ihre Struktur und Funktion sowie über ihre Beziehungen untereinander und die zwischen ihnen bestehenden Interaktionen, gibt es – wie Zhang Yu Huan & Ken Rose ausführen – keine klaren Angaben, was genau ein Akupunkturpunkt eigentlich ist. Seine Beschreibungen bleiben geheimnisvoll, nicht fassbar, ja regelrecht schwammig.
Akupunkturpunkte sind Bestandteile des Systems der jingluo (Meridiane, Leitbahnen, Kanäle und vernetzte Gefäße), das Informationen generiert und vermittelt. Akupunkturpunkte spiegeln im wesentlichen Information, Energie (Qi) und Seinszustände von Körper, Seele und Geist.
Das System der Meridiane (jing luo)
Das chinesische Zeichen jing hat viele Bedeutungen, wie “führen”, “verwalten”, “konstant”, “regelmäßig”, “Kanon” (im Sinne einer klassischen literarischen Schrift), “durchmachen” und “als Resultat von”. Zudem ist es Bestandteil einer Vielzahl von Wörtern, die eine große Bandbreite von Bedeutungen aufweisen. Im Kontext der Meridiane bedeutet jing wahrscheinlich am ehesten “durchgehen” oder “Durchgangsstraße”.
Das chinesische Zeichen jing hat viele Bedeutungen, wie “führen”, “verwalten”, “konstant”, “regelmäßig”, “Kanon” (im Sinne einer klassischen literarischen Schrift), “durchmachen” und “als Resultat von”. Zudem ist es Bestandteil einer Vielzahl von Wörtern, die eine große Bandbreite von Bedeutungen aufweisen. Im Kontext der Meridiane bedeutet jing wahrscheinlich am ehesten “durchgehen” oder “Durchgangsstraße”.
Luo bedeutet alles, was einem Netz ähnelt, außerdem “binden” und “umwickeln”. Luo beschreibt die Aktion des Verwebens zu einem Netz wie auch das Ergebnis dieses Vorgehens.
Das System der Akupunkturpunkte kann man sich demnach als eine Matrix vorstellen, die den ganzen Körper erfasst, alle seine Teile miteinander verbindet und als Energie- bzw. Kommunikationsraster dient. Hier werden Informationen und Energie in Bezug auf den Körper und dessen Bestandteile erzeugt, verteilt, gespeichert und freigesetzt. Jede Stelle des Körpers ist über das System der Meridiane von jeder anderen Stelle im Körper durchdrungen und mit ihr verbunden. Zudem verbindet dieses System auch den Körper mit seiner Umwelt, indem es den Austausch zwischen ihm (sowohl seine Oberfläche als auch die inneren Organe) und äußeren Einflüssen, Energien und Informationen ermöglicht.
Akupunkurpunkte (shu xue)
Shu xue, das chinesische Wort für Aktupunkturpunkt bedeutet etwa “Körper-Transport-(oder Kommunikations-)Loch”.
Shu, das erste Zeichen, setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Links steht der Radikal ru (“Fleisch”), der in vielen Wörtern vorkommt, die mit Körper, Körperlichem und Organen zu tun haben. Der rechte Teil besteht aus vier Radikalen. Der oberste Radikal ist ren (“Mensch”), darunter yi (“eins”), unten links nochmals ru (“Fleisch”) und unten rechts dao (“Messer”).
In Bezug auf Form und Bedeutung steht das Zeichen shu in engem Zusammenhang mit einem anderen Zeichen gleicher Aussprache, das ebenfalls oft benutzt wird, um Akupunkturpunkte zu beschreiben und in frühen Texten oft gleichbedeutend verwendet wird. Der Unterschied zwischen den beiden Zeichen besteht im Radikal links, der “Vehikel” oder “transportieren” bedeutet – womit die Vorstellung von Transport und Transportieren in der allgemeinen Bedeutung von shu mitschwingt. Speziell bezieht sich dieses Zeichen aber auf die Shu-Punkte (Zustimmungs- oder Transportpunkte), die auf dem Blasen-Meridian liegen und vor allem mit der Beziehung des Qi zu den inneren Organen zu tun haben.
Der obere Teil von xuesteht für Dach oder eine Abdeckung und kommt häufig in Zeichen vor, die mit einer Form von Behausung zu tun haben. Der untere Teil des Zeichens weist auf etwas Trennendes hin und bedeutet auch “acht”. Wörtlich könnte man das Zeichen also etwa mit “eine Wohnstätte, die aus den Teilen (oder Eröffnen) resultiert”. Meist wird dieses Zeichen mit “Höhle”, “Loch” oder “Spalt” übersetzt.
Funktional betrachtet führen Akupunkturpunkte zwei grundlegende Aktionen aus: Sie öffnen sich und sie schließen sich. Beim Öffnen geben sie Information und Energie frei, beim Schließen speichern sie sie. Im Kontext einer Behandlung kann man sie mit einem Wandler vergleichen, der mechanische Energie (der Nadel oder des manuellen Drucks) in Energie und Information transformiert, die der Körper benutzen kann, um sich selbst zu regulieren und ins Gleichgewicht zu bringen.