Lannoye-Report – Überblick
Der endgültige Report über die nicht-konventionelle Medizin, dessen Grundlage der Lannoye-Report war, wurde am 29. Mai 1997 vom Europäischen Parlament mit einer Zweidrittelmehrheit verabschiedet. Diese jetzt beschlossen Version unterscheidet sich zwar in einigen Punkten deutlich von Lannoye´s ursprünglicher Präsentation, es wurden damit jedoch erstmals komplementärmedizinische und alternative Behandlungsmethoden formell anerkannt.
Grundsätzlich folgt die Entschließung der Auffassung, daß sich klassische und komplementäre Behandlungsmethoden und Zugangsweisen zu Gesundheit und Krankheit nicht ausschließen, vielmehr ergänzend sein können. Im Vordergrund steht die Sicherstellung der bestmöglichen Wahl an Therapien, ein Maximum an Sicherheit und eine möglichst genaue Information über Wirkung, Qualität und Risiken der jeweiligen Therapiemethoden.
Aus dem breiten Spektrum nichtkonventioneller medizinischer Disziplinen wurden acht Methoden aufgelistet, die bereits eine rechtliche Anerkennung in einem oder mehreren Mitgliedsstaaten genießen, eine organisatorische Struktur auf europäischer Ebene aufweisen und selbstregulierende Maßnahmen organisiert haben. Diese acht Methoden sind Chiropraktik, Homöopathie, Anthroposophische Medizin, TCM (inklusive Akupunktur), Shiatsu, Natropathie, Osteopathie und Phytotherapie.
Im Interesse von Patient*innen und Praktizierenden, so die Entschließung, sollen die Qualifikationen auf einem hohen Niveau harmonisiert werden und soll es staatlich anerkannte Diplome geben. Die Ausbildungskriterien sollen den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Disziplin gerecht werden sowie generell medizinisch-gesundheitlichen Prinzipien für jedes therapeutische Handeln entsprechen.
Entsprechend sollen klinische Versuche, Wirkungsstudien zum Behandlungserfolg und andere wissenschaftliche Forschung eingesetzt werden, um die Wirksamkeit und Sicherheit der komplementärmedizinischen Methoden zu erforschen.