Laktose- und Fruktoseintoleranz

Die Unverträglichkeit von Kohlenhydraten, vor allem die Laktose- und Fruktoseintoleranz, ist eine häufige Ursache für immer wiederkehrende Darmprobleme wie Durchfall, Bauchkrämpfe, Blähungen und ähnliche Beschwerden.


Nahrungsmittelintoleranz ist keine Allergie

Unter einer Nahrungsmittelintoleranz, auch Pseudoallergie genannt, versteht man eine nicht-immunologische Reaktion des Körpers auf den Verzehr eines bestimmten Lebensmittelbestandteils. Im Falle der Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit), ist es der Konsum von Milchzucker (Laktose), auf den der Körper empfindlich reagiert. Bei der Fruktoseintoleranz (Fruchtzuckerunverträglichkeit) handelt es sich um eine körperliche Reaktion auf die Aufnahme von Fruchtzucker (Fruktose).

Der entscheidende Unterschied zu einer echten Nahrungsmittelallergie besteht darin, dass sich die Unverträglichkeitsreaktion nahezu ausschließlich innerhalb des Verdauungstrakts abspielt und dass das Immunsystem nicht beteiligt ist, also keine Antikörperproduktion statfindet. Aus diesem Grund ist der Nachweis einer Nahrungsmittelintoleranz mittels der klassischen Allergiediagnostik über Blut und Haut nicht möglich. Seit einiger Zeit gibt es allerdings den Nachweis von Laktose- und Fruktoseintoleranz über einen Atemtest.[1]Dieser Test beruht auf dem Nachweis von Wasserstoffgas in der Atemluft. Der nüchterne Patient erhält eine Milchzucker- oder Fruchtzuckerlösung zu trinken. Besteht eine entsprechende … weiterlesen


Laktose- und Fruktoseintoleranz ist eine Störung der Aufnahme bzw. Verwertung der Zuckerstoffe im Dünndarm

Sowohl bei Laktose- als auch bei Fruktoseintoleranz liegt eine Störung der Aufnahme bzw. Verwertung der Zuckerstoffe im Dünndarm vor. Milch- und Fruchtzucker gelangen weitgehend unverdaut bis in den Dickdarm, wo sie eigentlich nicht hingehören. Die dort ansässigen Bakterien sorgen für eine anaerobe Vergärung, bei der neben kurzkettigen Fettsäuren auch die Gase Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan entstehen. Die Fettsäuren regen die Bewegung des Darms an. Dadurch wird der Stuhldrang verstärkt und die Wahrscheinlichkeit für Durchfall erhöht. Die entstandenen Gase sammeln sich in der Dickdarmschleife und führen zu einem Blähbauch sowie Übelkeit bis hin zu Erbrechen. Die Gase entweichen durch Blähungen oder gelangen über die Blutbahn zur Lunge, wo sie abgeatmet werden. Durch diesen Prozess kann es bei empfindlichen Menschen zu teils heftigem Schwindelgefühl kommen.

Milchzucker hat außerdem die Eigenschaft, Wasser zu binden. Hierdurch entsteht ein osmotischer Druck im Inneren des Darms. Das führt zum Einströmen von Wasser und erhöht das Volumen der Dickdarmflüssigkeit in kurzer Zeit bis auf das Fünffache. Dies übt zusätzlich einen abführenden Effekt aus. Es kommt zu einem “osmotischen Durchfall”.


Ursachen der Laktoseintoleranz

Die Beschwerden der Laktoseunverträglichkeit werden durch einen Enzymmangel hervorgerufen. Beim gesunden Menschen spaltet das Enzym Laktase das Kohlenhydrat Laktose, ein Zweifachzucker (Disaccharid), im Dünndarm in seine Bestandteile Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzuucker). Diese Einfachzucker werden dann im weiteren Verdauungsprozess (über die Darmwandschleimhaut vollständig) dem Stoffwechsel zugeführt.


Primäre Laktoseintoleranz

Der häufigste Grund für diesen Enzymmangel ist der genetisch bedingte Rückgang der Laktaseproduktion mit zunehmendem Alter. Zwischen dem zweiten und zwanzigsten Lebensjahr nimmt bei entsprechend veranlagten Menschen die gebildete Laktasemenge allmählich ab. Etwa 75 bis 90 Prozent der Menschen nach dem 4. bis 6. Lebensjahr können Laktose nicht mehr vollständig abbauen. In asiatischen Ländern z.B. fehlt den meisten Menschen das Enzym zur Spaltung des Milchzuckers. Daher findet man in diesen Regionen auch keine Milch oder Käseprodukte auf dem Speiseplan. In Mitteleuropa leiden ca. 10 – 20% der Durchschnittsbevölkerung an einer Laktoseintoleranz.

Ursprünglich konnten Menschen Milchzucker nur während der Stillzeit gut verdauen. Erst mit Aufkommen der Viehzucht in der Jungsteinzeit begannen auch Erwachsene Milch zu konsumieren. In Gesellschaften, in denen traditionell Milchwirtschaft betrieben wurde, wie etwa in Nordeuropa, hat sich eine genetische Veränderung in der Bevölkerung durchgesetzt. Aufgrund dieser Mutation findet sich auch im Dünndarm von Erwachsenen ausreichend Laktase, Mediziner sprechen in diesem Fall von einer Laktasepersistenz. Bei allen anderen Menschen nimmt die Fähigkeit, Milchzucker zu verdauen, nach dem Abstillen rasch ab und geht im weiteren Verlauf des Lebens auf bis zu zehn Prozent des Ausgangswerts zurück.

In welchem Ausmaß und in welcher Geschwindigkeit die Laktaseaktivität mit fortschreitendem Alter abnimmt, variiert regional beträchtlich: In Südostasien und China können beispielsweise über 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Milchzucker nicht vollständig verdauen. In Europa existiert diesbezüglich ein starkes Nord-Süd-Gefälle: Während in Schweden nur rund zwei Prozent der Erwachsenen eine Milchzuckerunverträglichkeit aufweisen, können in Sizilien etwa 70 Prozent der Erwachsenen Laktose nur unzureichend verdauen. In Österreich gelten etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung als laktoseintolerant.

Der “kongenitale”, von Geburt an bestehende Laktasemangel (CLD, congenital lactase deficiency), hingegen ist sehr selten.[2]Ein neuer, sehr exakter Gentest zur Feststellung von Laktoseintoleranz, der von dem Allgemeinen Krankenhaus in Linz entwickelt wurde (wie Der Standard am 17. August 2004 berichtete), kann … weiterlesen Betroffene Menschen produzieren aufgrund eines genetischen Defekts schon nach der Geburt sehr geringe Mengen oder gar keine Laktase im Dünndarm. Bereits nach dem ersten Stillen kommt es zu wässrigen Durchfällen. Diese führen zu einer mangelnden Aufnahme von Flüssigkeit und Nährstoffen und damit zu schweren Gedeihstörungen. Vor der Entwicklung laktosefreier Säuglingsnahrung im 20. Jahrhundert verstarben die meisten Kinder mit angeborenem Laktasemangel sehr früh.

Die Symptome (unangenehmes Völlegefühl, geblähter Bauch mit häufigem Abgang von Darmwinden oder Bauchdrücken bis hin zu schmerzhaften Bauchkrämpfen, Durchfällen, Übelkeit oder Erbrechen treten einige Minuten bis wenige Stunden, typischerweise aber rund 30 Minuten nach dem Verzehr von laktosehaltigen Nahrungsmitteln auf. Betroffene berichten allerdings auch von unspezifischen Beschwerden im Zusammenhang mit dem Konsum von Laktose – so etwa von Konzentrations- und Schlafstörungen, Müdigkeit, Erschöpfung, Verstimmung oder Kopfschmerzen.

Das Ausmaß und die Schwere der Symptome sind von mehreren Faktoren abhängig: Die verzehrte Laktosemenge: Die Beschwerden nehmen im Regelfall mit der Menge des konsumierten Milchzuckers zu. Die Restaktivität der Laktase: Bei Menschen mit primärer oder sekundärer Laktoseintoleranz wird das Verdauungsenzym im Dünndarm noch in gewissen Restmengen produziert. Kleine Mengen Laktose werden daher in den meisten Fällen ohne gröbere Beschwerden vertragen. Die individuelle Empfindlichkeit der betreffenden Person auf die durch die Gase verursachten Dehnungsreize des Darms, die als Aufgeblähtsein, Völlegefühl, aber auch als schmerzhafte Bauchkrämpfe wahrgenommen werden können. Die Zusammensetzung der Darmflora: Die den Dickdarm besiedelnden Mikroorganismen bilden die sogenannte Darmflora. Ihre Zusammensetzung hängt unter anderem von Ernährung und Alter des jeweiligen Menschen ab. Welche Bakterien den Dickdarm besiedeln, hat beispielsweise Auswirkungen darauf, ob aus der unverdauten Laktose Wasserstoff, Kohlendioxid oder Methan entsteht. Die Magenentleerungs- und Dünndarmpassagezeit: Fette und sehr kalte Mahlzeiten führen zu einem längeren Aufenthalt des Speisebreis in Magen und Dünndarm. Die Kontaktzeit zwischen Speisebrei und Verdauungsenzymen nimmt zu, was weniger unverdaute Laktose in den Dickdarm gelangen lässt. Milchzucker aus fetten und kalten Speisen wird daher von Personen, die Laktose nur unvollständig abbauen können, besser vertragen.


Sekundäre Laktoseintoleranz

Bei der selteneren “sekundären” Form tritt der Enzymdefekt als Begleiterkrankung zum Beispiel einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung oder nach dem operativen Entfernen von Darmabschnitten auf. Mögliche Ursachen für eine solche Schädigung sind Infektionen des Dünndarms, Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Zöliakie, aber auch Darmoperationen, Chemo- oder Strahlentherapie. Die Laktaseproduktion ist bei der sekundären Laktoseintoleranz in den meisten Fällen nur vorübergehend eingeschränkt. Ist die Therapie der zugrunde liegenden Erkrankung erfolgreich, wird Laktase meist wieder in ausreichender Menge produziert – und Milchprodukte können ohne Beschwerden genossen werden.


Auslöser für Beschwerden bei Laktoseintoleranz

Milchzucker ist ein natürlicher Bestandteil der Milch. Fast 50 Gramm davon finden sich in einem Liter herkömmlicher Kuhmilch (ähnlich ist der Laktosegehalt bei Schaf- und Ziegenmilch). Ein Glas Milch enthält damit etwa zehn Gramm Milchzucker. Diese Menge reicht aus, um bei einem Menschen mit Laktoseintoleranz massive Beschwerden wie Übelkeit, Völlegefühl, Blähungen und Durchfall auszulösen. Aber auch Joghurt, Frischkäse oder Kefir weisen zwischen 2 und 20 Prozent Laktose auf. Generell enthalten fermentierte weniger Laktose als Milch. Saure, nicht pasteurisierte Milchprodukte wie Joghurt oder Buttermilch können aufgrund der enthaltenen Milchsäurebakterien Laktose spalten. Daher werden sie besser vertragen als reine Kuhmilch. Auch Butter enthält weniger Laktose als reine Milch.

Achtung: Auch Produkte, zu deren Inhaltsstoffen Molke oder Milchbestandteile zählen, enthalten Laktose (z.B. Speiseeis, Milchschokolade).

Als Zusatzstoff ist Milchzucker auch in vielen anderen Lebensmitteln vorhanden, wo man sie nicht vermuten würde (“versteckte Laktose”). Häufig mit Milchzucker versehen sind beispielsweise Wurstprodukte, mariniertes Fleisch, Brot, Teigwaren, Süßigkeiten, Fertiggerichte und Instantprodukte.

Milchzucker verbirgt sich aber nicht nur in Milchprodukten, sondern auch in zahlreichen anderen Lebensmitteln. Tatsächlich gibt es in den Tiefkühltruhen und Konservenregalen unserer Supermärkte nur noch wenige voll industriell verarbeitete Nahrungsmittel, die überhaupt keinen Milchzucker enthalten. Milchzucker sorgt unter anderem dafür, dass die Industrieprodukte beim Backen bräunen und beim Kauen die richtige Viskosität entwickeln. Er wird beispielsweise als Zusatzstoff Desserts, Nuss-Nougat-Cremes, Backwaren, Süßigkeiten, Instantsuppen und -soßen, Pizza, Kartoffelpüreepulver und Wurst zugesetzt. Meist versteckt er sich in der Zutatenliste hinter Formulierungen wie Zuckerstoffe, Molkepulver, Magermilchpulver, Molkenerzeugnisse oder einfach Milchpulver.

Erschwerend für Menschen mit Laktoseintoleranz ist, dass Milchzucker nicht unter dieser Bezeichnung auf den Zutatenlisten aufgeführt sein muss. So wird Laktose häufig als Trägersubstanz für Aromen oder als Emulgator beispielsweise in der Wurst eingesetzt und braucht in diesem Fall nicht deklariert zu werden. Auch zahlreiche Medikamente enthalten als Trägerstoff Laktose, was allerdings auf dem Beipackzettel angegeben wird.

Ob Betroffene komplett auf Milchprodukte und laktosehaltige Fertiggerichte verzichten müssen, hängt ganz von der individuellen Verträglichkeit ab. Einige Menschen vertragen kleine Mengen Milchzucker im Essen ohne Probleme, andere reagieren schon bei den geringsten Konzentrationen. Häufig treten die Beschwerden jedoch erst bei Laktosemengen von über zehn Gramm auf.


Behandlung der Laktoseintoleranz

In Gesellschaften, in denen nur wenig Milch und Milchprodukte konsumiert werden, wird es üblicherweise nicht als notwendig erachtet, eine primäre Laktoseintoleranz zu behandeln. Es handelt sich dabei ja auch nicht um eine Krankheit, sondern bei Erwachsenen um einen durchaus natürlichen Zustand. Als störend wird die Laktoseintoleranz meist nur in Gesellschaften empfunden, in denen ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung Milchzucker auch nach den ersten Lebensjahren verdauen kann und Milchprodukte zu den häufig konsumierten Speisen zählen.

Die primäre Laktoseintoleranz ist nicht heilbar, jedoch können die betroffenen Personen durch Anpassungen in der Ernährung ein Leben lang beschwerdefrei bleiben. Da es sich bei der Milchzuckerunverträglichkeit um keine Allergie handelt, müssen Personen mit Laktoseintoleranz nicht auf eine völlig laktosefreie Kost achten – auch wenn dies manche Betroffene tun.

Ziel der Behandlung ist es, die Häufigkeit und Schwere der Symptome zu reduzieren. Wie viel Milchzucker ein Mensch mit Laktoseintoleranz ohne Beschwerden verträgt, variiert stark. Jede betroffene Person sollte daher ihre eigene Toleranzgrenze selbst ermitteln. Und das funktioniert so: Über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen wird zunächst eine laktosefreie Ernährung eingehalten. Sobald die betroffene Person beschwerdefrei ist, kann mit der Austestung verschiedener Milchprodukte in kleinen Dosen begonnen werden. Bei Verträglichkeit kann die Menge gesteigert werden, weitere Milchprodukte können hinzukommen.

Achtung: Insbesondere junge Menschen, die sich komplett laktosefrei ernähren, sollten auf zusätzliche Kalziumzufuhr achten. Denn der für den Knochenaufbau so wichtige Mineralstoff wird hierzulande zu einem wesentlichen Teil über Milch und Milchprodukte aufgenommen.

Hilfreich können auch Tabletten mit Milchzucker spaltenden Enzymen sein, die unmittelbar mit dem Essen eingenommen werden. Diese wirken jedoch individuell und abhängig von der Mahlzeit sehr unterschiedlich. Betroffene sollten sich daher nicht allein auf ihre Wirkung verlassen und in jedem Fall eine laktosearme Diät einhalten.


Ursachen der Fruktoseintoleranz

Auch die Fruchtzuckerintoleranz hat ihre Ursache im Dünndarm. Hier liegt eine Störung des Transportsystems “GLUT-5” vor, welches den Fruchtzucker beim gesunden Menschen in die Dünndarmzellen und damit in die Blutbahn schleust. Wird der durch die Nahrung zugeführte Fruchtzucker nur teilweise oder gar nicht verwertet, gelangt er bis in den Dickdarm, wo es zu den beschriebenen Folgeerscheinungen kommt.

Der Begriff der Fruktoseintoleranz bezeichnet zwei unterschiedliche Störungen des Fruchtzucker-(Fruktose-)stoffwechsels, nämlich die ererbte hereditären Fruktoseintoleranz (HFI) und die Intestinale Fruktoseintoleranz (Fruktosemalabsorption).


Hereditäre Fruktoseintoleranz

Bei der hereditären Fruktoseintoleranz handelt es sich um eine erbliche Stoffwechselerkrankung, die durch einen Defekt der Fruktose-1-Phosphataldolase B (Enzym) verursacht wird. Dadurch kommt es zu einer Anreicherung von Fruktose-1-Phosphat in der Darmwand, der Leber und den Nieren. Symptome sind Erbrechen, Vergrößerung der Leber mit späterem Übergang in Zirrhose und Eiweißausscheidung über die Nieren (Proteinurie).

Die Behandlung der hederitären Fruktoseintoleranz besteht grundlegend darin, alle Fruktosehaltigen Nahrungsmittel zu vermeiden, d.h. alle zuckerhaltigen Lebensmittel wie Süßigkeiten aller Art, Obst- und Gemüsekonserven, alle nicht ausdrücklich erlaubten Obst- und Gemüsesorten, Fruchtsäfte, Weißbrot, Vollkornbrot, Pumpernickel, Haushalts-, Invert- und Diabetikerzucker, Honig, Marmelade, Mayonnaise, Ketchupund Fertigsaucen, alle inulinhlatigen Lebensmittel wie Topinambur und Artischocken sowie alle mit Sorbit (Sorbitol, E 420) hergestellten Lebensmittel .

Während des ersten Lebensjahres sollte völlig auf Obst und Gemüse verzichtet werden. Allerdings müssen Vitamine in Tablettenform zugeführt werden. Nach dem ersten Lebensjahr bzw. im Erwachsenenalter sind selbst zubereitete Breikost, grüne Bohnen, Kopfsalat, Feldsalat, Chicoree, Broccoli, Blumenkohl, Spargel, Gurken, Spinat, Erbsen, Pilze, Rettiche, Radieschen, Weißkohl, Tomaten, Rhabarber und Zitronen erlaubt, begrenzt auch Kartoffeln, wenn diese mindestens 10-20 Tage gelagert, dann geschält, zerschnitten und einen Tag gewässert wurden.


Intestinale Fruktoseintoleranz

Diese Form der Fruktoseintoleranz (auch als Fruktosemalabsorption bezeichnet) kann sowohl vorrübergehend als auch lebenslang sein. Sie äußert sich meist in Verdauungsstörungen wie Blähungen oder wässrigem Durchfall. Die Ursache dafür liegt im bakteriellen Abbau des in den Dickdarm übergetretenen Fruchtzuckers. Dadurch kommt es zu einer vermehrten Gasproduktion.

Für die Fruktosemalabsorption gilt generell, dass die Symptome zurückgehen, wenn Fruktose und Saccharose aus der Nahrung weitgehend ausgeschlossen werden. Bei der intestinalen Fruktoseintoleranz muss individuell ermittelt werden, welches Obst vertragen wird und welches nicht. Obstsorten mit einem besonders hohen Fruktose- bzw. Sorbitgehalt (z.B. Rosinen, getrocknete Pflaumen, Weintrauben) müssen in der Regel gemieden werden.

Die gleichzeitige Anwesenheit von Glukose (Traubenzucker) in einem Lebensmittel scheint sich günstig auf die Resorption der Fruktose auszuwirken, eine ausgewogene Ernährung ist daher (und wegen der individuellen Verträglichkeit verschiedener Obstsorten) in der Regel möglich. Verzichtet werden sollte aber auf industrielle Lebensmittel, denen Fruktose oder Sorbit zugesetzt ist.


Auslöser für Beschwerden bei Fruktoseintoleranz

Fruchtzucker ist ein natürlicher Bestandteil von Früchten und zahlreichen Gemüsesorten. Er befindet sich zudem in Honig, Fruchtsaft, Joghurt, Marmelade und Süßwaren sowie Limonaden und Cola. Fruktose wird häufig als Austauschstoff für Haushaltszucker verwendet, weshalb viele kalorienreduzierte Nahrungsmittel diesen Zuckerstoff in größeren Mengen enthalten. Da die Aussage “zuckerfrei” sich ausschließlich auf Haushaltszucker bezieht, muss man auch bei gesüßten diätetischen Lebensmitteln mit einem hohen Fruktoseanteil rechnen. Lebensmittel mit hohem Fruchtzuckergehalt wie Honig, Fruchtsäfte, Trockenfrüchte, diätetische Produkte oder zuckerfreie Süßigkeiten sollten bei Fruktoseintoleranz also nach Möglichkeit gemieden werden.

Zuckerfreie Lebensmittel enthalten neben Fruktose häufig auch den Zuckeraustauschstoff Sorbit, eine Alkoholform von Fruktose. Personen mit einer Fruktoseintoleranz sollten auf Sorbit möglichst ganz verzichten, weil er das Transportsystem für Fruktose blockiert.

Wie der Milchzucker werden Sorbit sowie Fruktose auch als technische Hilfsstoffe in der Produktion von industriell gefertigten Nahrungsmitteln verwendet. Das gleiche gilt für ihre Funktion als Trägerstoff bei pharmazeutischen Produkten wie Pillen oder Kapseln. Auch bei Fruchtzuckerunverträglichkeit sind die Beschwerden abhängig von der verzehrten Menge und der individuellen Toleranzschwelle. Betroffene müssen letztlich ausprobieren, wie viel Fruchtzucker sie vertragen. Oft reichen bereits geringe Einschränkungen aus, um die Symptome deutlich zu bessern.


Quelle

Thilo Schleip: „Laktose- und Fruktoseintoleranz: Aufruhr im Darm“. In: UGB-Forum 1 / 2004

Anmerkungen

Anmerkungen
1 Dieser Test beruht auf dem Nachweis von Wasserstoffgas in der Atemluft. Der nüchterne Patient erhält eine Milchzucker- oder Fruchtzuckerlösung zu trinken. Besteht eine entsprechende Nahrungsmittelunverträglichkeit, so kann die Lösung im Dünndarm nicht oder nur unzureichend resorbiert werden. Die Kohlenhydrate gelangen daher in den Dickdarm und werden dort unter anderem bakteriell zu Wasserstoff abgebaut. Wasserstoff wird durch die Darmschleimhaut aufgenommen und über die Lungen ausgeatmet – und kann auf diese Weise nachgewiesen werden. Der Test dauert maximal zwei Stunden und gilt als äußerst exakt.
2 Ein neuer, sehr exakter Gentest zur Feststellung von Laktoseintoleranz, der von dem Allgemeinen Krankenhaus in Linz entwickelt wurde (wie Der Standard am 17. August 2004 berichtete), kann feststellen, ob es sich im eine permanente (im Dünndarm fehlt das Enzym Laktase, weshalb eine lebenslange Diät erforderlich ist) oder nur eine vorübergehende Unverträglichkeit (in diesem Fall kann die Diät nach der Behebung der Ursachen wieder abgesetzt werden).