Innere Krankheitsursachen

Grundlegend für das Verständnis der Traditionellen Chinesischen Medizin und der inneren Krankheitsursachen ist das Konzept des Qi (Ki) als Materie und Energie gleichermaßen. Qi lässt physische, geistige und emotionale Phänomene zugleich entstehen, denn Körper, Seele und Geist bilden in der chinesischen Medizin ein integriertes Ganzes ohne Anfang und Ende. Und die inneren Organe (Zang Fu) sind hierin die wichtigsten physisch-emotionalen Einfluss-Sphären.

Ein Organ im Sinne der Traditionellen Chinesischen Medizin entspricht einerseits dem „anatomischen Organ“, wie sie uns im Westen vertraut sind, andererseits aber auch der Energie des jeweiligen Organs und der entsprechenden geistigen und emotionalen Ebene – wobei alle diese Ebenen gleichzeitig interagieren.[1]In der naturwissenschaftlichen westlichen Medizin wird zwar ebenfalls eine Wechselwirkung zwischen Körper und Seele anerkannt, dies jedoch auf andere Art und Weise: Hier bildet das Gehirn die … weiterlesen

Emotionen sind im traditionellen fernöstlichen Medizinverständnis ein natürlicher Bestandteil der menschlichen Existenz. Zu einer Krankheitsursache werden sie erst, wenn sie entweder besonders stark sind oder über ein lange Zeitspanne hinweg bestehen (und insbesondere dann, wenn sie nicht ausgedrückt oder angenommen werden können).

Vor allem sieben Emotionen sind es, die als innere Ursachen für Erkrankungen gelten:

  • Zorn: beeinträchtigt die Leber (und oft auch Milz und Magen).
  • Freude: im Sinne von übermäßiger Erregung verletzt das Herz.
  • Grübeln und Sorge: Grübeln beeinträchtigt die Milz, Sorge schädigt zudem auch die Lunge.
  • Trauer: schwächt die Lunge.
  • Angst: beeinträchtigt die Niere.
  • Schock: verletzt die Niere und das Herz.

Zu beachten ist darüber hinaus, dass die meisten Emotionen, wenn sie lange bestehen, Hitze (Feuer) verursachen.

Anmerkungen

Anmerkungen
1 In der naturwissenschaftlichen westlichen Medizin wird zwar ebenfalls eine Wechselwirkung zwischen Körper und Seele anerkannt, dies jedoch auf andere Art und Weise: Hier bildet das Gehirn die höchste Ebene, die Spitze des Systems. Emotionen beeinflussen das limbische System im Gehirn, Nervenimpulse gehen hinab zum Hypothalamus, weiter zu den sympathischen und parasympathischen Ganglien und schließlich zu den inneren Organen. Auf diese Weise wird ein Nervenimpuls, der durch ein emotionales Ungleichgewicht ausgelöst wurde, bis zum entsprechenden Organ weitergegeben. Im Unterschied zu diesem pyramidenförmigen westlichen Konzept der Körper-Seele-Beziehung beobachtet die Traditionelle Chinesische Medizin hier einen kreisförmigen Zusammenhang, in dem innere Organe und ihre emotionalen Aspekte direkt aufeinander wirken. In der Traditionellen Chinesischen Medizin sind Emotionen ein integraler und untrennbarer Bestandteil der inneren Organe, in der naturwissenschaftlichen westlichen Medizin hingegen sieht man emotionale Einflüsse auf Organe eher als ein sekundäres Phänomen.