Esskultur im frühen deutschen Mittelalter

Der Spätantike folgte, je nach Region unterschiedlich schnell, das Frühmittelalter. Im Mittelalter ebbten die großen Wanderbewegungen des germanischen Volkes ab und es entstand das Fränkische Reich, das vom 5. bis zum 9. Jahrhundert existierte. Das älteste fränkische Herrschergeschlecht waren die Merowinger, die bis ins 8. Jahrhundert regierten, bis Karl Martell (686 bis 741) die Macht im Reich errang und das Geschlecht der Karolinger begründete.

Ein Gastmahl war im frühen Mittelalter selten und gehörte nicht zum normalen Alltag, in dem man einfacher und bescheidener speiste. Üblich war der Ausschank von Gewürzwein. Wein kam vor allem aus dem Mittelmeerraum, wurde später aber auch in fränkischen Gebieten angebaut. Da dieser Wein wohl ziemlich sauer war, wurde er mit Wasser gestreckt und mit verschiedenen Zutaten verfeinert und schmackhaft gemacht. Die Rückstände dieser Beigaben wurden entweder mit den Fingern oder mit einem kleinen Sieblöffelchen entfernt. Neben Wein waren auch bierartige Getränke beliebt, ansonsten trank man Wasser, Milch oder Säfte aus verschiedenen Früchten.

Gekocht wurde auf einer offenen Feuerstelle, die meist ebenerdig im Wohnraum angelegt war. Eine Küche im heutigen Sinne gab es noch nicht. Man stellte entweder aus Ton gefertigte Töpfe auf die Flammen oder verwendete metallene Kessel an einer Kette.

Meist wurde gemeinsam aus einem Teller oder einer Schüssel aus Holz gegessen, selbst in wohlhabenden Kreisen häufig mit den Fingern. Zum Hände Waschen stand ein Eimer mit Wasser bereit. Wenn Besteck verwendet wurde, dann vor allem Messer mit hölzernen Griffen und Löffel aus Horn oder Holz. Auch die Trinkbecher waren aus Horn oder Holz gefertigt. Gläser hingegen wurden selten benutzt und konnte sich nur der reiche Adel leisten.