Bio-Produkte und der Einfluss der Handelsmarken

Unter dem Titel “Handelsmarken haben Bio fest im Griff” berichtet Der Standard am 5. September 2011, dass der Markt in Österreich von drei Handelmarken dominiert wird und die Biobranche ohne starke selbständige Vermarkter unter dem wachsenden Preiskampf leiden.

Der Konsum biologischer Lebensmittel ist in den vergangenen drei Jahren um zehn Prozent gestiegen. Bio stellt laut den Marktforschern Keyquest und Gfk mittlerweile einen Anteil von 6,6 Prozent bei Gemüse und Obst, Milchprodukten, Eiern, Fleisch wie Fertiggerichten. Neun von zehn Österreichern geben an, regelmäßig zu Bio zu greifen.

Der Biomarkt ist im Lauf der Jahre längst global lgeworden. Die starke Nachfrage unabhängig von der Erntesaison treibt die Importe an. So werden Obst und Gemüse mittlerweile rund zur Hälfte aus dem Ausland geliefert. Konsumenten profitierten dadurch zwar von größerer Wahlmöglichkeit, doch gibt es auch Probleme bei der Kontrolle der internationalen Zertifikate. In Ländern wie China, das zu einem der größten Spieler der weltweiten Bioindustrie aufsteigt, sind diese kaum zu überprüfen. All das in den Griff zu bekommen und Vertrauen bei den Importen zu schaffen, lässt sich nur mit viel Aufwand erreichen. Zudem steigt durch die Globalisierung der Kostendruck.

Für den Konsum von Bio-Produkten allerdings sprechen die Skandale der konventionellen Lebensmittelindustrie. Da die Kontrollen in der Biobranche schärfer sind, bringt ihr das Kunden.

Handelsketten kontrollieren den Bio-Markt in Österreich zu 80 Prozent

80 Prozent des Biogeschäfts sind in Östereich in der Hand von drei großen Konzernen, die Bio so gut wie ausschließlich über Handelsmarken vertreiben – eine Entwicklung, die durchaus auch kritisch gesehen wird (wie von Rudolf Vierbauch, dem Obmann von Bio Austria), weil die Verarbeiter es verabsäumt haben, eigene starke Marken zu schaffen. Da Bio heute den selben Marktmechanismen ausgesetzt ist wie konventionelle Anbieter, dreht sich ohne starke gemeinsame Labels die Preisspirale prognostiziert weiter nach untern. Der Diskontanteil bei Bio beträgt heute bereits mehr als ein Drittel.

Gut 1,1 Milliarden Euro schwer ist der Biomarkt in Österreich, Brot nicht eingerechnet. Die Preisdifferenz zu herkömmlicher Ware beträgt im Schnitt sieben bis zehn Prozent. 2.000 Betriebe mit 23.000 Arbeitsplätzen leben von der Branche, so Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich, wobei die Zahl an Biobauern weiter leicht zunimmt. Der Anteil an Landwirten im Vollerwerb ist höher als im konventionellen Anbau.