Ernährungstypen
Die nachfolgend angeführten sechs Ernährungstypen basieren auf einer quantitativen Studie von Konrad Götz & Claudia Empacher vom Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt/Main.
Typ „Gesund und natürlich“
Bei diesen Menschen steht die Gesundheit im Vordergrund. Die Nahrung soll möglichst naturbelassen und unbehandelt sein. Zusätze jeglicher Art werden abgelehnt. Authentischer, nichtkünstlicher Geschmack ist wichtig.
Menschen dieses Typs essen wenig Fleisch und viel frisches Obst und Gemüse. Hochindustrialisierte „Convenienceprodukte“ (wie Dosen-, Instant- und Fertiggerichte) lehnen sie ab. Viele sind ökologisch orientiert und sehen die Naturbelassenheit nur bei Erzeugnissen aus kontrolliert biologischem Anbau gegeben, weswegen sie ihre Nahrungsmittel im Naturkostladen kaufen.
Typ „Gesund und fit“
Auch bei diesen Menschen spielt die Gesundheit eine große Rolle, wird jedoch eher als Mittel zum Zweck angesehen, um im Beruf und bei den Hobbys möglichst fit zu sein. Das vorrangige Kriterium für die Nahrung ist, dass sie funktional ist und den Körper fit macht und erhält. Der Geschmack ist nicht von so großer Bedeutung und kann durchaus auch durch künstliche Aromen erreicht werden.
Menschen dieses Typs essen auch „Functional Food“, Lebensmittel mit gesundheitsfördernden Zusätzen, wie z.B. probiotisches Joghurt. Im Mittelpunkt des Interesses dieser Menschen stehen die Wirkungen der Ernährung, nicht jedoch weitergehende Informationen, wie beispielsweise über Produktionsprozesse oder Tierhaltung.
Typ „Exklusiv und genussvoll“
Genuss beim Essen und die Exklusivität der Gerichte stehen bei diesen Menschen im Vordergrund. Betont wird neben dem hohen Preis auch die Qualität der Lebensmittel, die mit gutem Geschmack gleichgesetzt wird.
Das Gesundheitsbewusstsein, und -interesse der genussvollen Esser ist weniger stark ausgeprägt. Es wird viel und ausgiebig gekocht, häufig aber auch außer Haus gegessen.
Typ „Traditionell und gut“
Anhänger des traditionellen Stils bevorzugen Mahlzeiten mit Prädikaten „wie früher“, „gut bürgerlich“ oder „Hausmannskost“. Es wird deftig und häufig sehr fett gegessen mit viel Fleisch und Kartoffeln, Soßen und traditionellen einheimischen Gemüsesorten.
Der Fett- und Cholesteringehalt von Lebensmitteln ist ein beliebtes Gesprächsstoff bei diesen Essern. Menschen dieses Typs trifft man oft auf dem Markt und auf dem Bauernhof wegen der Traditionalität der dort angebotenen Lebensmittel.
Typ „Schnell und bequem“
Einfachheit und Geschwindigkeit der Zubereitung von Mahlzeiten stehen bei diesen Menschen im Vordergrund, was sich vor allem in einem hohen Konsum von Fertig- und Halbfertiggerichten ausdrückt.
Unter diesem Ernährungstyp finden sich die meisten Fast-Food-Fans, und Informationsangebote zum Thema gesunde Ernährung prallen an diesen Menschen meist ab.
Typ „Schnell und billig“
Auch für diesen Esser steht die Schnelligkeit im Vordergrund. Allerdings kommt bei ihm noch der Preis als Entscheidungskriterium dazu. Es wird fast ausschließlich auf billige Angebote geachtet und typischerweise in Discontern und Verbrauchermärkten eingekauft.
In der Marktforschung gilt dieser Ernährungstyp für weiterführende Ernährungsinformationen als praktisch unerreichbar, da er weder Interesse an gesundheitlichen noch ökologischen Themen hat. Die Entscheidung für bestimmte Nahrungsmittel fällt – meist, aber nicht immer, wegen des geringen Einkommens – über den Preis.
Quelle
Psychologie Heute, November 2002