Ernährung der Österreicher*innen
Den Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (www.dge.de) zufolge essen wir Österreicher durchschnittlich zu viel Fleisch (12% anstatt 5%) und zu wenig Gemüse (3% statt 7%) und Getreide (35% statt 44%). Eine diesen Vorschlägen folgende Ernährung würde sowohl die Krebsraten reduzieren als auch Herz-Kreislauferkrankungen vorbeugen. Darüber hinaus aber, wie Matthias Zessner vom Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft der Technischen Universität (TU) Wien in einer Studie – gemeinsam mit der Österreichischen Vereinigung für Agrarwissenschaftliche Forschung (ÖVAF), dem Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Wien und dem Energieinstitut der Universität Linz – berechnet hat, auch den Flächenbedarf für die Ernährung deutlich senken.
Kalorienaufnahme nach Art der Nahrungsmittel in Prozent:
derzeit: | empfohlen von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung |
---|---|
35 % Getreide, Reis, Kartoffel | 44 % Getreide, Reis, Kartoffel |
30 % Milch, Milchprodukte | 30 % Milch, Milchprodukte |
7 % Pflanzliche Öle | 13 % Pflanzliche Öle |
12 % Fleisch, Wurst | 5 % Fleisch, Wurst |
4 % Obst | 7 % Obst |
3 % Gemüse | 5 % Gemüse |
3 % Eier | 2 % Eier |
Derzeit werden für die Versorgung der Österreicher*innen 3.600 Quadratmeter Landfläche pro Person benötigt – das ist ziemlich genau so viel, wie hierzulande zur Verfügung steht. Allerdings entspricht die Aufteilung nicht dem Verbrauch:, denn es gibt ein Überangebot von Grünland, also Wiesen und Weiden, hingegen zu wenig Ackerfläche. Aus diesem Grund müssen Futtermittel importiert werden. Zusätzliches Ackerland ließe sich in Österreich kaum mehr gewinnen, so Zessner.
Eine Umstellung auf eine ausgewogene Ernährung hingegen würde den Flächenbedarf von 3.600 auf 2.600 Quadratmeter pro Person sinken lassen. Österreich könnte sich dann ohne Futtermittelimporte selbst versorgen und es bliebe sogar noch zusätzlich Fläche über. Zudem würde der Energieverbrauch für die Nahrungsmittelproduktion von 1.100 Kilowattstunden (kWh) pro Person und Jahr auf 700 kWh sinken. Ebenso wäre der Düngemittelbedarf deutlich geringer: Der Stickstoffbedarf pro Person und Jahr ginge von 20 auf 12 Kilo zurück, jener für Phosphor von 2,8 auf 2,1 Kilo. Entsprechend reduziert würde dadurch auch die Gewässerbelastung durch die Düngemittel. Auch der Ausstoß an klimaschädlichen Gasen würde sinken, und zwar von 890 Kilo CO2-Äquivalenten auf 580 Kilo.
Umstellung auf Bio-Nahrung
Auf Bio-Nahrung umzusteigen hat hingegen deutlich geringere ökologische und gesundheitliche Auswirkungen: „Die Auswirkungen in Hinblick auf Energiebedarf, Ausstoß klimarelevanter Gase wie CO2 und Methan und auf die Belastung von Gewässern mit Stickstoff und Phosphor wären gering, und nicht unbedingt nur positiv”, so Zessner. Es käme durch die Bio-Lebensmittel zwar zu einem deutlich reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, dafür würde aber aufgrund geringerer Produktionsintensität mehr Anbaufläche benötigt. Einen weitreichenden Umstieg auf Bio-Landwirtschaft könnte man sich in Österreich nur leisten, wenn damit eine den Ernährungsempfehlungen folgende Reduktion des Fleisch- und Wurstkonsums einhergehe.
Die Wissenschafter*innen gehen noch weiter und meinen, dass Bio-Lebensmittel auch nicht unbedingt gesünder seien: Was Vitamine und andere wertvolle Inhaltsstoffe betriffe, gebe es keinen eindeutig nachweisbaren Unterschied zwischen Bio-Landwirtschaft und konventioneller Produktion. „Der einzige nachweisbare Unterschied besteht in Rückständen von Pflanzenschutzmitteln, doch hier sind die gesetzlichen Grenzwerte so niedrig, dass man auch bei Produkten aus der konventionellen Landwirtschaft Österreichs keine Bedenken haben muss”, so Zessner.
derzeitige landwirtschaftliche Produktion | landwirtschaftliche Produktion bei Eigenversorgung mit empfohlener Ernährung | |
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Flächenbedarf (m2 pro Person) | 3600 | 2600 |
kumilierter Energieaufwand (kWh pro Person und Jahr) | 1100 | 700 |
Ausstoß CO2-Äquivalente (kg pro Person und Jahr) | 890 | 580 |
Stickstoffbedarf (kg pro Person und Jahr) | 20 | 12 |
Phosphorbedarf (kg pro Person und Jahr) | 2,8 | 2,1 |
Gewässerbelastung Stickstoff (kg pro Person und Jahr) | 8,5 | 6,5 |
Phosphor (kg pro Person und Jahr) | 0,36 | 0,34 |