Emotionen im Verständnis der Traditionellen Fernöstlichen Medizin

Emotionen sind in der chinesischen Medizin ein natürlicher Bestandteil des menschlichen Lebens. Jeder Mensch trägt alle Emotionen in sich, und diese drücken sich immer wieder in seinem Leben aus:

  • Zorn und Wut,
  • Freude,
  • Grübeln und Sorge,
  • Traurigkeit und
  • Angst.

Jede dieser Emotionen (sie sind als Kategorien zu verstehen, die viele Emotionen umfassen) hat Bezug zu einem bestimmten Organ und einer bestimmten Wandlungsphase:

  • Zorn und Wut – Leber / Holz
  • Freude – Herz / Feuer
  • Grübeln und Sorge – Milz / Erde
  • Traurigkeit – Lunge / Metall
  • Angst – Niere / Wasser

Wird eine Emotion zu stark oder besteht sie über lange Zeit (insbesondere, wenn sie weder ausgedrückt noch angenommen werden kann), so führt sie zu Erkrankung und schädigt vor allem das Organ, zu dem sie Beziehung hat: Zorn und Wut schädigen die Leber, Freude das Herz, Grübeln und Sorge die Milz, Traurigkeit die Lunge und Angst die Niere.


Zorn und Wut

Gemeint sind hier alle Emotionen, die aus der Blockierung der (kreativen) Entfaltung entstehen. Hierzu gehören Frustration, unterdrückter Ärger, Reizbarkeit und Verbitterung, die vor allem mit einer Stagnation des Leber-Qi einhergehen, ebenso wie Zorn und Hass mit aufsteigendem Leber-Qi (und -Yang/Feuer).


Freude

In Bezug auf eine Krankheitsursache meint die traditionelle fernöstliche Medizin nicht einen Zustand der Gelassenheit und Zufriedenheit (die als positive Qualität der Wandlungsphase Feuer betrachtet wird), vielmehr übermäßige Erregung und auch Begierde, die das Herz schädigen können.


Grübeln und Sorge

Übermäßiges Denken, Nachdenklichkeit, Anhaften an bestimmten Gedankengängen und Sorge schwächen die Milz und führen zu Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Sorge als Befürchtung, die sich auf die Zukunft richtet, schädigt zudem auch die Lunge.


Traurigkeit

Traurigkeit leert das Lungen-Qi, aber auch Zukunftsangst (z.B. Sorge) schnürt das Lungen-Qi zusammen und führt zu Atemnot und Angstzuständen.


Angst

Angst, existentielle Bedrohung schwächt die Nieren und lässt das Qi nach unten sinken (häufig auch – durch die Schwächung des Nieren-Yin – verbunden mit Hitze im Herzen).


Schock

Ein psychischer Schock lässt das Qi kollabieren und beeinträchtigt das Herz (leert das Qi des Herzens und beraubt den Shen seiner Unterkunft, so dass Unruhe die Folge ist) und die Niere (da der Körper die Nieren-Essenz verwendet, um den plötzlichen Mangel an Qi wieder zu ergänzen).