Das Gesetz der Transformation der Knochen
Im Jahre 1892 wurde von Julius Wolff das “Gesetz der Transformation der Knochen” formuliert. Die Kernaussage dieses Gesetzes besteht darin, dass sich “im Gefolge primärer Abänderungen der Form und Inanspruchnahme oder auch bloß der Inanspruchnahme der Knochen bestimmte, nach mathematischen Regeln eintretende Umwandlungen der inneren Architektur und ebenso bestimmte, denselben mathematischen Regeln folgende sekundäre Umwandlungen der äußeren Form der betreffenden Knochen vollziehen”.[1]Julius Wolff (geboren 1836 in Westpreußen, gestorben 1902) begründete mit seinen Forschungen faktisch die Orthopädie als eigenständigen medizinischen Bereich.
Im Zentrum der Forschungen von Wolff stand die Klärung der Funktion der Knochenbälkchen (Trabekel) als Bestandteil jedes Knochens. Ausgehend von der Erkenntnis, dass ohne Reize keine organische Arbeit und keine Entwicklung stattfindet und dass die Natur unter normalen Bedingungen bestrebt ist, die Funktion der Knochen zu erhalten, unter pathologischen Bedingungen, sie wieder herzustellen, erkannte er, dass alle (gebrauchten) Knochen eine durch mechanische Gesetze Gestalt eigen ist. Bei einer Änderung der statischen Beanspruchung, z.B. durch Krankheit, Unfall oder aber mangelnder Inanspruchnahme, passt sich die innere Knochenarchitektur den neuen Verhältnissen an: Knochen wachsen und nehmen an Masse und Festigkeit zu, wenn sie belastet werden, und bauen ab und werden instabil, wo eine Beanspruchung fehlt.
Hohe Krafteinwirkungen führen, wie Dieter Felsenberg (Berliner Zentrum für Muskel- und Knochenforschung, ZMK) nachweisen konnte, sowohl zu einer Zunahme der Knochenmasse wie auch zu Wachstum von kompaktem Knochengewebe. An wenig belasteten Bereichen des Skelettsystems hingegen bildet der Körper hingegen eine nur leichte, schwammartige Knochenstruktur. Und gerade in diesen Bereichen mit schwammartiger Knochenstruktur besteht mit dem Alterungsprozess (vor allem bei Frauen, die mit der Menopause unter Umständen mehr als 30 Prozent ihrer Knochenmasse verlieren) eine erhöhte Gefahr von Knochenbrüchen.
Ausgenützt werden kann dieser Zusammenhang zwischen Belastung (Muskelaufbau, Training) und Aufbau von Knochenmasse sowie Aufbau einer kompakten Knochenstruktur, um auf diese Weise dem Problem der Osteoporose vorzubeugen.
Anmerkungen
↑1 | Julius Wolff (geboren 1836 in Westpreußen, gestorben 1902) begründete mit seinen Forschungen faktisch die Orthopädie als eigenständigen medizinischen Bereich. |
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