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Wie Massage bei überbeanspruchten Muskeln hilft (Massage Therapy Attenuates Inflammatory Signaling After Exercise-Induced Muscle Damage)
Kanadische Forscher der McMaster-Universität in Hamilton (Ontario) – veröffentlicht in “SCience Translational Medicine” – sind in einer kleinen Studie der Frage nachgegangen, ob und auf welche Weise Massage nach einem anstrengenden Training die Heilung verletzter Muskeln fördern kann (Früher dachte man, dass Laktat, Milchsäure, für den Muskelkater verantwortlich ist, heute aber geht man, nach neueren Untersuchungen, davon aus, dass durch starke Beanspruchung, letztlich. Überbeanspruchung, mikroskopisch kleine Verletzungen entstehen). Dazu unterzogen die Wissenschaftler elf gesunde Männer bis zur Grenze ihrer Leistungsfähigkeit einem Fahrrrad-Training. Anschließend wurden beide vorderen Oberschenkel mit Öl eingerieben, aber nur ein Bein massiert. Anschließend wurden von beiden Oberschenkelmuskeln (M. quadriceps femoris) Gewebeproben entnommen. Das erfolgte 2,5 Stunden später…
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Der Aufbau von Muskeln & Muskelfasern
Die Muskulatur des Menschen macht beim Mann etwa 40 Prozent seines Körpergewichts aus, bei der Frau etwa 35 Prozent, und umfasst über 600 willkürliche Muskeln. Ein einzelner Muskel ist ein kontraktiles Organ, das durch die Abfolge von Anspannung (Kontraktion) und Entspannung innere oder äußere Strukturen des Körpers bewegen kann.[1]Als Muskulatur bezeichnet man ein Organsystem, das die Gesamtheit der Muskeln eines Lebewesens umfasst. Wird der Begriff in Zusammenhang mit anderen Körperteilen verwendet (wie z.B. in den … weiterlesen Willkürliche und unwillkürliche Muskeln Die willkürlichen Muskeln (Skelettmuskeln) sind ausführende Organe, die auf einen vom Nervensystem kommenden Reiz reagieren und eine bestimmte Bewegung ausführen. Sie können willkürlich angespannt werden und sich anschließend wieder entspannen.[2]Willkürliche…
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Wie Studien über die Wirksamkeit eines Medikamentes manipuliert werden (können)
Der Ex-Oxford-Professor David L. Sackett (Direktor des kanadischen Trout Research and Education Center) und Andrew D. Oxman vom norwegischen Direktorat für Gesundheit und Wohlbefinden sowie Departement of Health Services Research, beide Verfechter der evidenzbasierten Medizin, haben in einer Satire für das British Medical Journal (Dezember 2003) aufgezeigt, mit welchen Mitteln man zu „positiven“ Ergebnissen gelangen kann – positive Ergebnisse in dem Sinn, dass die Wirksamkeit eines (neuen) Medikaments nachgewiesen wird, wenn das Mittel nur „nicht weitaus schlechter als ein Schluck dreifach destilliertes Wasser“ wirkt. Zuerst kommt es auf die Wahl des Vergleichspräparates an. Gut lassen sich hier Placebos verwenden, denn diese sind leichter zu schlagen als bereits eingeführte wirksame Medikamente.…
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Monate, Tage und Stunden … Der Kalender und seine Herkunft
46 vor Chr. machte Julius Cäsar in seiner Funktion als oberster Priester (Pontifex maximus) eine Kalenderreform und legte das Jahr auf 365 Tage fest. Um das Sonnenjahr auszugleichen, schob er alle vier Jahr ein Schaltjahr ein. Weil der Umlauf der Erde um die Sonne aber um 11 Minuten kürzer ist, passten im Lauf der Jahrhunderte Kalender und Sonnenjahr nicht mehr zusammen. Um das auszugleichen, strich Papst Gregor XIII 1582 zehn Tage (5. bis 14. Oktober) aus dem Kalender (ein Schritt, den die Orthodoxen nicht vollzogen, weil sie den Papst nicht anerkannten). Die Monate Jänner: Die Römer etablieren den Jahresbeginn im Jänner (zuvor war es März). Bennant ist der Monat nach…
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Polyvagales Nervensystem
Das autonome Nervensystem Die übliche und herkömmliche Sichtweise des autonomen Nervensystems beruht auf zwei Systemen, dem Sympathikus und Parasympathikus. Der Sympathikus aktiviert den Körper, intensiviert insbesondere Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz und muskuläre Aktivität und macht ihn bereit zu aktiven Verteidigungsreaktionen wie Kampf und Flucht. Der Parasympathikus hingegen ist für Erholung, Entspannung und Ruhe zuständig. Er reguliert Verdauung, Ausscheidung und Sexualität. Die beiden Systeme funktionieren dabei als Antagonisten. Sie regulieren sich gegenseitig, wobei die meisten Organe sowohl vom Sympathikus als auch vom Parasympathikus innerviert sind, also von ihnen gemeinsam gesteuert werden. Das polyvagale Nervensystem In langjähriger Forschungsarbeit ist es Steven Porges, Direktor des Brain-Body Center der Universität Illinois in Chicago (http://www.stephenporges.info) gelungen,…
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Dosis- und zeitabhängige Umkehreffekte
Dosisabhängiger Umkehreffekt Von einem dosisabhängigen Umkehreffekt (Hormesis) spricht man, wenn ein Medikament (ein Stimulus) abhängig von der Dosis (Intensität) unterschiedliche Wirkungen zeigt. Entgegen der Erwartung eines (durchgehend) linearen Zusammenhangs (“je größer die Dosis, desto stärker die Wirkung”) kann ein Medikament z.B. in geringer und steigender Dosis eine zunehmend blutdrucksenkende Wirkung haben. Bei einer weiteren Dosissteigerung kann die Blutdruck senkende Wirkung jedoch wieder geringer werden und das Medikament schließlich sogar die gegenteilige, eine Blutdruck erhöhende Wirkung entfalten. Solche Umkehreffekte sind nun aber keine ungewöhnlichen Einzelfälle, sondern zeigen sich, im Gegenteil, relativ häufig, wobei die Dosis-Wirkungs-Beziehung zudem von individuellen Faktoren abhängt.[1]Hormesis – griechisch: Anregung, Anstoß. Schon Paracelsus formulierte im 16. Jahrhundert: “Die…
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Das Gesetz der Transformation der Knochen
Im Jahre 1892 wurde von Julius Wolff das “Gesetz der Transformation der Knochen” formuliert. Die Kernaussage dieses Gesetzes besteht darin, dass sich “im Gefolge primärer Abänderungen der Form und Inanspruchnahme oder auch bloß der Inanspruchnahme der Knochen bestimmte, nach mathematischen Regeln eintretende Umwandlungen der inneren Architektur und ebenso bestimmte, denselben mathematischen Regeln folgende sekundäre Umwandlungen der äußeren Form der betreffenden Knochen vollziehen”.[1]Julius Wolff (geboren 1836 in Westpreußen, gestorben 1902) begründete mit seinen Forschungen faktisch die Orthopädie als eigenständigen medizinischen Bereich. Im Zentrum der Forschungen von Wolff stand die Klärung der Funktion der Knochenbälkchen (Trabekel) als Bestandteil jedes Knochens. Ausgehend von der Erkenntnis, dass ohne Reize keine organische Arbeit und keine…
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Empathie, Theory of Mind und Loving Compassion
Was ist Empathie? Es gibt viele, sich in Details unterscheidende Definitionen von Empathie (Einfühlung). Zusammenfassend kann man Empathie als die Fähigkeit beschreiben, wahrzunehmen, was in einem anderen vorgeht. Diskutiert wird allerdings, was alles zu Empathie gehört. Einig ist man sich im Allgemeinen, dass Gefühle und Emotionen unabdingbar für Empathie sind. Meist wird auch das Erkennen von Absichten, Gedanken und Persönlichkeitsmerkmalen hinzugezählt. Probleme wirft auch die Unterscheidung zwischen Empathie (Einfühlung) und Empathiefähigkeit (Einfühlungsfähigkeit) auf. Manche Forscher gehen davon aus, dass neben der Fähigkeit auch die Bereitschaft vorliegen muss, sich in sein Gegenüber (das nicht unbedingt ein Mensch sein muss) einzufühlen. Die Stärke der Empathie (als emotionaler Zustand) ist nämlich nachweislich von…
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Schädigt Lesen bei schlechtem Licht die Augen?
Lesen bei schlechtem Licht, so sagt man, kann die Augen schädigen. Der Grund dafür liegt wahrscheinlich in der Erfahrung überanstrengter Augen, die wir wohl alle schon einmal gemacht haben. Schlechtes Licht kann nachweislich dazu führen, dass man schlechter fokussiert (und damit schlechter sieht). Zudem sinkt die Frequenz des Blinzelns ab, was wiederum zu trockenen Augen führt (insbesondere wenn man “bewusst schielt”). All diese physiologischen Auswirkungen führen aber nicht zu bleibenden Schäden oder Veränderungen. Die bislang vorliegenden Studien zeigen (mit der Ausnahme einer Übersichtsarbeit über Kurzsichtigkeit, die den Schluss zulässt, dass eine häufige Überanstrengung der Augen zu Kurzsichtigkeit führen könnte – vor allem aus dem Zusammenhang heraus, dass akademisch gebildete und…
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Soll man täglich 2,5 Liter Wasser trinken?
Der Ratschlag täglich zumindest 2,5 Liter Wasser (oder 6 bis 8 Glas) Wasser zu trinken, findet sich nahezu täglich in verschiedenen Artikeln, Berichten und Empfehlungen. Zurückführen lässt sich diese Ansicht wahrscheinlich auf eine Empfehlung aus dem Jahre 1945 von 1 Milliliter Flüssigkeitsaufnahme pro (Kilo-)Kalorie – mit dem Zusatz allerdings, dass wir die meiste Flüssigkeit schon mit dem Essen zu uns nehmen. Lässt man diesen Zusatz weg, kann die Aussage auch fälschlicherweise dahingehend interpretiert werden, dass wir täglich etwa acht Glas Wasser trinken sollten. Die Autoren der Studie zitieren zudem Frederick Stare, einen bekannten und einflussreichen Ernährungswissenschafter, der – ohne jeglichen Beleg – das Trinken von 6 bis 8 Glas Flüssigkeit…