• Bewusstseinsforschung nach Damasio

    Antonio R. Damasio ist Professor für Neurologie und Leiter des Department of Neurology an der Universität of Iowa (http://www.uihealthcare.com/depts/med/neurology/neurologymds/damasioa.html). Mit seinen Forschungen zur Neuropsychologie gilt er als international anerkannte Autorität. In seinem Buch “Ich fühle, also bin ich” (“The Feeling of what Happens. Body and Emotion in the Making of Consciousness”, 1999) stellt er seine Forschungsergebnisse zur Entstehung unseres Selbst-Sinns und damit zur Entstehung von Bewusstsein dar. Kurz gefasst geht Damasio davon aus, dass alle höher entwickelten Lebewesen ein Kern-Bewusstsein haben, das evolutionsgeschichtlich viel älter ist als bisher angenommen. Das erweiterte Bewusstsein hingegen, über das der Mensch verfügt, setzt weiterreichende Fähigkeiten voraus. Die Schwerpunkte seiner Forschung sind in den nachfolgenden…

  • Die Wirkung streichelnder Berührung

    Menschen wie auch andere soziale Säugetiere (Hunde, Katzen, Elefanten und andere mehr) genießen es zu streicheln und gestreichelt zu werden, zärtliche Berühungen lösen bekanntermaßen und erfahrungsgemäß ein entspanntes Wohlgefühl aus, das zudem – im Normalfall – auch die soziale Beziehung zwischen den beteiligten Menschen fördert. Und obwohl dieser Umstand schon sehr lange bekannt ist, haben er kürzlich Biologen vom California Institute of Technology in Pasadena um Sophia Vrontou und David Anderson nachgewiesen, dass es – zumindest mal bei Mäusen – Nervenfasern gibt, die exklusiv für Streichel-Wohlfühl-Effekte zuständig sind, d.h. gezielt auf zärtliche Berühung reagieren und bei Aktivierung für Wohlbefinden sorgen. Veröffenlticht wurde die Studie in “Nature” 493, 669–673 (31. Jänner…

  • Nobelpreis für Medizin 2015 an chinesische Forscherin. Seine Bedeutung für die chinesische Medizin

    2015 erhielt Frau Tu Youyou, ausgebildet in westlicher Pharmakologie, den Nobelpreis für Medizin für ihre Entdeckung eines natürlichen Anti-Malaria-Wirkstoffes. Diesen entdeckte sie in einer weltweit verbreiteten Pflanze, die in der Literatur der chinesischen Medizin seit etwa zwei Jahrtausenden beschrieben wird, aus Artemisia annua L., dem einjährigen Beifuß (Qing Hao). Der Bedeutung dieser Preisverleihung ging P.U. Unschuld im Editorial der Deutschen Zeitschrift für Akupunktur 1/2016 nach. Erste Erwähnung fand Qing Hao in einem handschriftlichen Dokument, das in einem Grab Anfang der 1970er-Jahre in Mawangdui (Changsha, der Hauptstadt von Hunan) zusammen mit anderen Schriften gefunden wurde. Dort heißt es (zitiert nach Deutsche Zeitschrift für Akupunktur 1/2016, S. 4): „Rezept für ‚Weibliche Hämorrhoiden‘,…

  • Chronische Nackenschmerzen

    Bestehen Nackenschmerzen länger als 12 Wochen, so werden sie als chronisch bezeichnet. In den meisten Fällen können neurologische oder sonstige körperliche Störungen ausgeschlossen werden, die Ursachen bleiben aus der Sicht der westlichen Medizin (Quelle: http://www.annfammed.org/content/12/2/112) nicht wirklich greifbar. Massage, so die Auswertung diverser Studien, zeigt allerdings kaum Wirkung und wird deshalb meist nur als Bestandteil eines „multimodalen Behandlungsprogramms“ verschrieben – wenngleich auch dafür, so die Kritik, kaum ausreichende „Evidenz“, also wissenschaftlicher Nachweis, vorliegt. Empfohlen wird in den deutschen Leitlinien, so der Spiegel, stattdessen Physiotherapie, Muskelkräftigung oder auch Akupunktur, die sich in den Forschungsergebnissen als effektiver erweisen. Ein Forschungsteam um Karen Sherman von der University of Washington in Seattle ist nun der…