Störungen in der Objektwahrnehmung. Ergebnisse der Neurowissenschaften nach Antonio R. Damasio

Störungen in der Wahrnehmung von Objekten lassen sich in Wahrnehmungsstörungen und Agnosien unterscheiden.

  • Bei Wahrnehmungsstörungen verhindern ausbleibende Signale einer sensorischen Modalität (wie Sehen, Hören, Tasten), dass die Repräsentation eines Objektes gebildet wird. Unter diesen Umständen kann ein bestimmtes Objekt nicht repräsentiert werden und ruft damit auch keine Veränderung im Proto-Selbst hervor.
  • Die Agnosie hingegen bezeichnet die Unfähigkeit, aus dem Gedächtnis jenes Wissen abzurufen, das zu den wahrgenommenen Objekten gehört. Das Wahrgenommene wird gleichsam seiner Bedeutung beraubt.[1]Klinische Befunde bei Menschen mit Agnosie zeigen, dass man keine spezifischen Kenntnisse einer Objekteigenschaft braucht, um ein Kernbewusstsein von einem Objekt zu haben. Und mehr noch: Es bleibt … weiterlesen


Quelle

Antonio R. Damasio – “Ich fühle, also bin ich. Die Entschlüsselung des Bewusstseins”. Ullstein Taschenbuchverlag (List) , München 2002

Anmerkungen

Anmerkungen
1 Klinische Befunde bei Menschen mit Agnosie zeigen, dass man keine spezifischen Kenntnisse einer Objekteigenschaft braucht, um ein Kernbewusstsein von einem Objekt zu haben. Und mehr noch: Es bleibt die Fähigkeit zur Herstellung neuronaler Muster für Objekte (das zu Erkennende) auch dann noch erhalten, wenn kein Bewusstsein mehr erzeugt wird – nachgewiesen bei Menschen mit appallischem Syndrom mit Hilfe bildgebender Verfahren.