Nichtinfektiöse chronische Erkrankungen. EU-Strategie zur Förderung von Gesundheit und längerem Leben

Krankheiten wie Diabetes, Krebs oder Herzleiden sind, so die Weltgesundheitsorganisation WHO, mittlerweile die Ursache für 63 Prozent aller Todesfälle. Die Annahme hingegen, diese so genannten Zivilisationskrankheiten würden vor allem mit Wohlstand und Reichtum in Zusammenhang stehen, ist allerdings falsch, denn etwa 80 Prozent der Menschen, die daran sterben, leben in Ländern mit geringen bis mittleren Einkommen. Der Grund dafür ist, dass der westliche Lebensstil auch in ärmeren Staaten und Schwellenländern immer mehr Nachahmer findet.


Ursachen für die Zunahme der Erkrankungen

Die “nichtansteckenden/nichtinfektiösen chronischen Krankheiten” (NCD) in armen Ländern nehmen rasant zu. Die WHO schätzt, dass beispielsweise in Malawi bereits 700.000 Menschen zuckerkrank sind. Schon in weniger als zwanzig Jahren könnten die NCDs so zur Todesursache Nummer eins in Afrika werden. Die Ursachen dafür sind insbesondere Alkohol, Blutzucker, Bluthochdruck, Cholesterin, zu wenig Bewegung und Tabak. Zwar zeigen internationale Programme Erfolge, doch fehlt weithin das nötige Geld dafür, insbesondere für Aufklärungsprogramme, wäre doch – so die Meinung und Erfahrung von Experten – Bildung in Hinblick auf richtige Ernährung und Umweltschutz der Schlüssel, um den explodierenden Kosten und der Zunahme von Erkrankungen entgegenzuwirken.


Die Zivilisationskrankheiten in den Industrie- und Schwellenländern

Übergewicht ist ein großes Problem der Industrie- und Schwellenländer. Bereits jeder zweite Bürger der OECD-Staaten gilt als übergewichtig, die Zahl hat sich in den letzten 30 Jahren verdreifacht. Als Ursache dafür sieht die OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development, www.oecd.org) nicht nur die Zunahem von Couchpotatos (Bewegungsmangel und schlechte Ernährung als Lebensstil der Betroffenen), sondern auch die Politik: Schlechte Stadtplanung ermuntert die Menschen, mit dem Auto zu fahren. Sport- und Spielplätze hingegen sind eher Mangelware.

Im Umkehrschluss wird in der OECD-Studie allerdings auch festgehalten, dass Präventivprogramme die Gesundheitsbudgets der Welt zugleich auber auch belasten würden, da normal- und idealgewichtige Menschen länger leben länger und das System daher im Alter belasten. Grundsätzlich verlangen die sich ändernden demografischen Strukturen in Europa nach einer Umstrukturierung des Gesundheitssystems, den 2050 wird etwa ein Drittel der Bevölkerung älter als 60 Jahre sein. Als weitere zunehmende Belastung für die Gesundheitssysteme nennen Experten zudem die Folgen des Klimawandels.

Die Herausforderungen, die Weltgesundheit positiv zu beeinflussen, sind immens. Das Interesse daran ebenso, da es um viel Geld geht.